Gefahren für das ungeborene Kind

Rauchen während der Schwangerschaft kann viele Probleme verursachen. Die schädlichen Stoffe im Tabak wie Nikotin, Blei, Blausäure, Cadmium, Quecksilber, Kohlenmonoxid und andere Chemikalien sind giftig, krebserregend und gefährlich.
Kohlenmonoxid (CO) ersetzt den Sauerstoff im Blut der Mutter und führt zu Sauerstoffmangel für das Baby. Die CO-Konzentration ist im Baby 2 bis 2,4-mal höher als bei der Mutter.

Rauchen ist für Mutter und Kind extrem schädlich. Neugeborene von Raucherinnen sind bei der Geburt oft leichter, was ein grosses Risiko darstellt. Wenn Mütter vor oder im ersten Trimester der Schwangerschaft aufhören zu rauchen, sinkt das Risiko eines zu leichten Kindes auf das Niveau von Nichtraucherinnen.

Auswirkungen auf Mutter und Kind

Probleme während der Schwangerschaft

Das Risiko einer Fehlgeburt ist im Durchschnitt 3-mal grösser.

Zudem ist das Rauchen während der Schwangerschaft für folgende Probleme verantwortlich, die mit zunehmendem Konsum häufiger auftreten:

Im 1. Trimester:

  • Fehlgeburten: 3-mal häufiger
  • Extrauterine Schwangerschaft (Eileiterschwangerschaft): 2-mal häufiger

Gesamte Schwangerschaft: 

  • Schlechte Lage der Plazenta, vorzeitige Ablösung der Plazenta, retroplazentares Hämatom
  • Vorzeitiger Blasensprung und Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche: 3-mal häufiger
  • Erhöhtes Frühgeburtsrisiko 

Geburt:

  • Höheres Risiko für Blutungen nach der Geburt
  • Erhöhtes Risiko manueller Plazentalösung

Probleme nach der Schangerschaft

Folgen für das Neugeborene:

  • Atemwegserkrankungen :
    • Beeinträchtigte Atemfunktion
    • Asthma und Atemwegsinfektionen: Mittelohrenentzündung, Erkältung, Bronchiolitis, Bronchitis
  • Plötzlicher Kindstod: 3-mal häufiger !
  • Entzugserscheinungen bei der Geburt: Schlafstörungen, Zittern, veränderte Reaktion auf Geräusche

Langfristige Folgen:

  • Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Triebhaftigkeit
  • Gedächtnis-, Logik- und Abstrahierungsstörungen (mathematisches Denken)
  • Lernschwierigkeiten

Nach der Gebucht bleibt das Risiko bestehen

Das Risiko des plötzlichen Kindstodes ist bei Säuglingen mit rauchenden Eltern grösser.

Der Tabakkonsum während der Schwangerschaft entfaltet seine Wirkung auch nach einer normalen Geburt.

  • Das Nikotin gelangt über die Placenta und später durch die Muttermilch in das Nervensystem des (ungeborenen) Kindes.
  • Das Risiko der Kinder von Rauchenden, selber zu rauchen, ist doppelt so gross wie bei Kindern von Nicht-Rauchenden.
  • Die Kinder von Rauchenden haben mehr Atemwegsprobleme als andere (insb. Asthma, Atemwegsinfekte).
  • Wenn du mit Rauchen aufhörst, steigt dein Wohlbefinden, deine Lebenserwartung verlängert sich um ein paar Jahre und du kannst, deine Grosskinder aufwachsen sehen.
  • Du bist ein Vorbild für dein Kind. Wenn du mit dem Rauchen aufgehört hast, wird dein Kind als Teenager weniger wahrscheinlich mit dem Rauchen beginnen.
  • Schütz dein Kind vor Passivrauch. Passivrauch kann bei deinem Kind Asthma- und Allergieprobleme verschlimmern.

Idealerweise hörst du vor der Schwangerschaft mit Rauchen auf. Wenn das nicht möglich war, hilft ein Rauchstopp zu jeder Zeit der Schwangerschaft sowohl dem Kind als auch dir selbst. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören, nicht einmal in den letzten Wochen der Schwangerschaft!

Passivrauch

Wird eine schwangere Frau Passivrauch ausgesetzt, z. B. an einer Party, im Auto oder zu Hause, hat das die gleiche Wirkung wie wenn sie leicht rauchen würde. Die chemischen Stoffe im Tabakrauch, welche die Mutter einatmet, gelangen in das Blut und schliesslich ins Blut des Fötus.

Deshalb ist es wichtig, dass schwangere Frauen rauchbelastete Orte vermeiden.

Wirkung auf die Zeugung

Die schädlichen Stoffe im Tabak greifen die DNA und die Körperzellen an. Rauchen führt dadurch zu einem Verlust der Fruchtbarkeit, da es die Produktion von Samenzellen bei Männern beeinträchtigt und die Anzahl der Eizellen bei Frauen verringert.

Einige Studien zeigen, dass Rauchen die Zeugung verzögert, und zwar umso stärker, je mehr Zigaretten geraucht werden. Eine andere Studie ergab, dass Raucherinnen im Vergleich zu Nicht-Raucherinnen eine um 30% geringere Chance haben, durch die IVF-Methode schwanger zu werden.

Glücklicherweise kann sich diese schädliche Wirkung umkehren. Ex-Rauchende erreichen nach einer Weile wieder die gleiche Fruchtbarkeit wie Menschen, die nie geraucht haben.

Wer mit dem Rauchen aufhört, verbessert seine Zeugungsfähigkeit oder Fruchtbarkeit deutlich.

Prävalenz bei Schwangeren Raucherinnen 

In der Schweiz geben 7% der Schwangeren an, dass sie bei der letzten Schwangerschaft geraucht haben (6,2% haben weniger geraucht, 0,6% gleich viel wie vorher). Das Verhalten ist altersabhängig. Je älter die werdenden Mütter sind, desto seltener rauchen die Frauen während der Schwangerschaft.

Mit Rauchen aufhören mag schwierig sein, es ist aber möglich! Damit schützt du deine Gesundheit und die Gesundheit deines Kindes am besten.

Laut Tabakmonitoring Schweiz (2018) hören 56,6% der rauchenden Frauen damit auf, wenn sie erfahren, dass sie schwanger sind. 29,7% geben an, dass sie weniger rauchen, 3,7% rauchen weiter wie zuvor. Fast alle Raucherinnen (96,3%) verändern ihr Rauchverhalten, wenn sie erfahren, dass sie schwanger sind.

Interview mit Dr. med. Jean-Paul Humair : Das Rauchverhalten möglichst vor der Schwangerschaft behandeln

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Wissenschaftliche Quellen

Aktualisierte Referenzen zu diesem Thema hier