Rauchen und stillen: Geht das?

Viele Mütter, die rauchen, fühlen sich schuldig. Das bewirkt Stress. Kommt dann noch der Schlafmangel nach der Geburt dazu, kann sich der Stress verstärken. 

Studien zeigen: Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht haben, neigen häufiger dazu, nach der Geburt wieder damit anzufangen. Besonders gefährdet sind Mütter mit einer Wochenbettdepression.

Aus Sorge, ihrem Kind zu schaden, verzichten viele Raucherinnen auf das Stillen. 

Du rauchst und möchtest dein Kind trotzdem stillen? Stillen hat mehr Vorteile als Nichtstillen.

Vorteile des Stillens

Stillen hat viele Vorteile. Manchmal ist Stillen aber nicht möglich oder es passt einfach nicht. Wichtig ist, dass Mutter und Kind sich wohlfühlen.

Wenn es klappt, sind das die Vorteile des Stillens: 

  • Stärkt die Abwehr des Kindes.
  • Beugt Krankheiten vor, beispielsweise Diabetes oder Krebs.
  • Die Bindung zwischen Mutter und Kind wird gefördert.
  • Frauen, die stillen, bekommen seltener Brustkrebs.
  • Gestillte Kinder bekommen oftmals weniger Allergien.

Wenn du rauchst, kann dir Stillen beim Rauchstopp helfen. Du solltest jedoch einiges beachten.

Rauchen und stillen: Was bewirkt das beim Neugeborenen?

Das aufgenommene Nikotin und weitere Schadstoffe gelangen in die Muttermilch. Je mehr du rauchst, desto mehr Nikotin und Schadstoffe sind in der Muttermilch. Frauen, die rauchen, bilden weniger Muttermilch und die Muttermilch selbst hat weniger Nährstoffe, vor allem Fette. 

Welche Folgen kann das für mein Kind haben?

  • Dein Baby ist wacher oder reizbarer.
  • Es weint häufiger, schläft weniger tief.
  • Es hat öfter Bauchschmerzen oder Durchfall.
  • Dein Baby ist etwas leichter als gleichaltrige Kinder von Nichtraucherinnen.
  • Das Risiko für den plötzlichen Kindstod steigt.
  • Der Herzrhythmus kann sich verändern.

Noch grösser ist das Risiko, wenn dein Kind den Rauch der Zigarette einatmet. Das ist gefährlich. 

Wie ist es bei Tabakerhitzern und E-Zigaretten?

Auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten enthalten Nikotin. Das ist ebenfalls schädlich und hat ähnliche Effekte auf dein Kind wie das Rauchen von Zigaretten. 

Achte auf die gleichen Punkte wie beim Rauchen von Zigaretten: siehe unten.

Was solltest du beachten, wenn du nicht auf das Rauchen verzichten kannst?

  • Rauche niemals im gleichen Raum, in dem sich dein Kind aufhält.
  • Alle Personen, die bei dir wohnen oder zu Besuch sind, müssen draussen rauchen.
  • Rauche lieber direkt nach dem Stillen als kurz vorher.
  • Warte mindestens 2 Stunden nach dem Rauchen, bevor du wieder stillst.
  • Rauche möglichst wenig.
  • Lasse keine Utensilien liegen, sodass dein Kind diese anfassen könnte, beispielsweise Zigarettenschachteln oder Snus-Beutel.

Babys können auch Nikotin, Teer und andere Schadstoffe aufnehmen, wenn sie an Fingern, Kleidern oder der Haut nuckeln. 

Deshalb: 

  • Wasche dir die Hände, nachdem du geraucht hast und bevor du dein Kind berührst.
  • Wenn möglich: Trage ein Oberteil, das du nur zum Rauchen anziehst und ausziehen kannst, bevor du dein Baby berührst.
  • Darauf sollten auch deine Angehörigen achten.

Nikotinersatzprodukte

Nikotinkaugummis oder Lutschtabletten sind weniger schädlich für dich und das Kind als das Rauchen von Zigaretten. Auch enthalten diese Produkte keine anderen Giftstoffe wie Teer, Kohlenmonoxid und Schwermetalle. Dennoch solltest du auch hier ein paar Dinge beachten:

  • Nikotinpflaster enthalten eher eine hohe Menge Nikotin.
  • Nutze lieber Nikotinkaugummis, Lutschtabletten oder Microtabs, da der Nikotinpegel dann nicht ganztägig hoch ist.
  • Verwende Nikotinersatz wie Kaugummis lieber direkt nach dem Stillen als kurz vorher.
  • Rauche nicht gleichzeitig Zigaretten, wenn du Nikotinersatzprodukte verwendest. Dann steigt der Nikotinspiegel im Blut. Das kann dein Kind gefährden.
Rauchfrei stillen – wir helfen dir dabei

Du möchtest mit Rauchen aufhören? Oder du hast während der Schwangerschaft aufgehört, zu rauchen. Seit der Geburt denkst du aber wieder öfter daran, zu rauchen? 

Lass dir beim Rauchstopp helfen. Wir beraten dich kostenlos und anonym.

Quellen

La Leche League International. (2023, 17. April). Smoking and Breastfeeding – La Leche League Internationalhttps://llli.org/de/breastfeeding-info/smoking-and-breastfeeding/

Amaral, Y., Silva, L., Soares, F., Marano, D., Nehab, S., Abranches, A., Costa, A. C. & Moreira, M. E. (2021). What Are the Maternal Factors that Potentially Intervenes in the Nutritional Composition of Human Milk? Nutrients, 13(5), 1587. https://doi.org/10.3390/nu13051587

Hamilton, W. N., Masud, N., Kouambo, C. & Tarasenko, Y. N. (2023). Perinatal Smoking and E-cigarette Use and Their Relationship with Breastfeeding: PRAMS 2015–2020. Breastfeeding Medicine, 18(11), 855–863. https://doi.org/10.1089/bfm.2023.0152

Korwa, T. C. & Rajeswaran, N. (2018). Smoking is injurious to your child, even after pregnancy: Folgen des maternalen Zigarettenkonsums für das gestillte Kind. https://doi.org/10.21256/zhaw-2119

Okawa, S., Nanishi, K., Iso, H. & Tabuchi, T. (2024). Association between cigarette and heated tobacco use and breastfeeding cessation within 6 months postpartum in Japan: an internet-based cross-sectional study. Scientific reports, 14(1), 29214. https://doi.org/10.1038/s41598-024-78423-1