Die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, baut sich nach und nach auf

Erstmals von Miller und Rollnick (3) entwickelt, zielen Interventionen dieser Art darauf ab, die intrinsische Fähigkeit der abhängigen Person zu mobilisieren, sich selbst aus der Situation zu befreien. Das Interview findet in einer warmen, empathischen und nicht konfrontativen Atmosphäre statt. Es erfordert aktive Teilnahme. Diese einfühlsame therapeutische Haltung ermöglicht es, Schwierigkeiten und Gefühle besser auszudrücken.

Der/die Therapierende versucht, die Dinge durch deine Augen zu sehen und sich in deine Lage zu versetzen, um zu verstehen, was du möglicherweise fühlst. Er oder sie formuliert das Gesagte neu und ermöglicht eine Vertiefung der Reflexion. Wenn du dich besser verstanden fühlst, bist du eher bereit, dich zu öffnen und deine Erfahrungen zu teilen. Der/die Therapierende wird deine Schwachstellen im Veränderungsprozess und deine Überzeugungen rund um den Tabakkonsum aufzeigen. Vor allem werdet ihr gemeinsam an der Erweiterung deiner Ressourcen und deiner Möglichkeiten zur Änderung deiner Denkweise und deiner Gewohnheiten arbeiten.

Neuformulierung zeigt neue Perspektive auf

In einem motivationstherapeutischen Gespräch konfrontiert der/die Therapierende die Person nicht direkt mit der Tendenz, ihr Problem zu banalisieren oder gar zu leugnen. Der/die Therapierende geht davon aus, dass die endgültige Entscheidung für eine Veränderung bei dir liegt. Die Abwehrargumente, die du angesichts des Wandels vorbringst, werden nicht diskutiert. Im Gegenteil, der/die Therapierende hält an deinen Ansichten fest und ermutigt dich, den Widerstand zu verbalisieren, indem du das Gesagte umformulierst.

Ganz konkret

Du formulierst die positiven und negativen Aspekte des Rauchens. Der/die Therapierende korrigiert ohne zu urteilen – alle objektiven Fehler; er/sie muss versuchen festzustellen, ob du für die Veränderung bereit bist. Werturteile und nicht konstruktive Kritik sind natürlich zu vermeiden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, herauszufinden, was die positiven und negativen Verstärker deines Verhaltens sind. Lege beispielsweise ein Rauchstopp-Datum fest und halte dich daran. 

Noch nicht bereit, den Prozess des Aufhörens zu durchlaufen?

Der/die Therapierende kann dich bei einem schrittweisen Vorgehen begleiten (8):

  1. Gib an, warum die Raucherentwöhnung persönlich relevant ist (Schwangerschaft, Krankheiten, Kosten usw.)
  2. Identifiziere die negativen Folgen des Rauchens (Abnahme der Libido, Hautalterung, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit usw.)
  3. Identifiziere die Vorteile eines Rauchstopps für das körperliche, finanzielle und psychosoziale Wohlbefinden.
  4. Identifiziere die Hindernisse für das Aufhören und entwickle Strategien, um diese zu überwinden.
  5. Wiederhole dieses Vorgehen mehrmals hintereinander (oft sind mehrere Versuche notwendig).

Ratschlag: Das motivierende Interview besteht aus drei Sitzungen à 50 Minuten, die sich über einen Zeitraum von 8-12 Wochen erstrecken.

Erklärungsvideo (auf Französisch)

Wirksamkeit der motivierenden Gesprächsführung bei einer Tabakentwöhnung

Laut einem in der Schweizer Fachzeitschrift (2018) (6) veröffentlichten Artikel wurde die Wirksamkeit der motivierenden Gesprächsführung in mehr als 200 randomisierten kontrollierten Studien gut untersucht. Wir wissen jetzt, dass dieser Ansatz effektiver ist als Standardinterventionen, dass er auch bei kurzer Gesprächsdauer (weniger als 10 Minuten) wirksam ist und in Kombination mit anderen Interventionen sind die Erfolgsraten noch besser.

Im Bereich des Tabakkonsums zeigte eine Metaanalyse, dass motivierende Gesprächsführung die maximale Wirksamkeit (OR: 1,45) nach 12-14 Wochen aufwies.

Vor Kurzem beschrieb ein systematischer Review (2019) (1) wie schwierig es ist, die Wirksamkeit dieses Ansatzes zu isolieren und die Notwendigkeit, ihn weiter zu untersuchen.

Literatur

  1. Lindson N, Thompson TP, Ferrey A, Lambert JD, Aveyard P. Motivational interviewing for smoking cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2019, Issue 7. Art. No.: CD006936. DOI: 10.1002/14651858.CD006936.pub4
  2. MillerWR, RollnickS. L’entretien motivationnel. Aider la personne à engager le changement. Paris : Interéditions, 2013.
  3. HeckmanCJ, EglestonBL, HofmannMT. Efficacy of motivational interviewing for smoking cessation: a systematic review and meta-Analysis. Tob Control 2010;19:410–416.
  4. AmrheinP, MillerWR, . Client commitment language during motivational interviewing predicts drug use outcomes. Consult Clin Psychol 2003;71:862–878.
  5. MoyersTB, MartinT. Therapist influence on client language during motivational interviewing sessions. J Subst Abuse Treat 2006;30:245–251.
  6. Gache, P., Sommer, J. (2018). ‚Comment motiver le patient à arrêter de fumer ?: Sensibilisation à l’entretien motivationnel‚, Rev Med Suisse 2018; volume 4. no. 591, 229 – 230 doi: .
  7. Gache, P., Meynard, A., Meylan, M., R., Sommer, J., Fortini, C. (2006). ‚L’entretien motivationnel : quelques repères théoriques et quelques exercices pratiques‚, Rev Med Suisse 2006; volume -8. no. 080, 2154 – 2162 doi:
  8. ahrq.gov