- Diese Therapie zielt darauf ab, hilfreiche Gedanken zu fördern und diejenigen zu reduzieren, die für das Rauchen förderlich sind.
- Diese Therapie zielt darauf ab, alternative Verhaltensweisen zu automatischen tabakbezogenen Gewohnheiten (Strategien) zu etablieren.
Beispiele für Kognitionen, welche die Rauchentwöhnung begünstigen
- Die Zigarette als Gegner sehen. Es ist eine Sucht, welche die Gesundheit zerstört
- Denken, dass Tabak nicht hilft Stress, zu bewältigen, sondern im Gegenteil diesen durch den Entzug verursacht
- Denken, dass man das schaffen kann, dass es bereits vielen anderen gelungen ist
- Denken, dass Rauchende Opfer der Manipulation durch die Tabakindustrie sind
- Denken, dass der anscheinend angenehme Geschmack von Tabak nur durch die Sucht so erscheint; in Wirklichkeit ist er eklig
Beispiele für Kognitionen, die einen Rückfall begünstigen
- Die Zigarette als Freundin oder Freund sehen
- Denken, dass die Zigarette einem mehr Freude als Schaden bringt
- Denken, dass Rauchen hilft, mit schwierigen Ereignissen besser umzugehen
- Denken, dass Rauchende Glück haben, weiter qualmen zu können
- Der Gedanke, dass Rauchen ein Zeichen eines Freien Geistes ist und einer hedonistischen Lebenseinstellung
Der Verhaltensaspekt entspricht der Handlung, die wir in unserem Alltag tun; beispielsweise das Anzünden einer Zigarette, wenn Sie gestresst sind oder wenn Sie über ein kompliziertes Problem nachdenken. Solche Verhaltensweisen werden durch jahrelanges Rauchen erlernt und automatisiert. Es geht darum, diese Verhaltensmuster zu erkennen, sie zu analysieren und alternative Verhaltensweisen zu finden, welche sie ersetzen.
Zum Beispiel: Anstatt in der Pause wie gewohnt rauchen zu gehen, gehen Sie eine Treppe hoch, machen Sie für 10 Minuten einen kurzen Spaziergang und essen Sie einen Apfel.
Zigaretten wirken direkt auf das Gehirn (Wirkung von Nikotin auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren) und indirekt (Bewegungsabläufe, Gewohnheiten). Diese beiden Aspekte können wir jedoch nicht trennen. Mit anderen Worten, es ist schwierig die körperliche Abhängigkeit von der psychischen Abhängigkeit getrennt zu betrachten.
Wirksamkeit der Kognitiven Verhaltenstherapie
Einzelsitzungen in der Kognitiven Verhaltenstherapie erhöhen die Chancen auf einen erfolgreiches aufhören um etwa 50% 2, 3.
Es ist einer der wenigen nicht-medikamentösen Ansätze, bei welchem wissenschaftlich gezeigt werden konnte, dass er funktioniert. Er kann auch mit der Einnahme von Nikotinersatz, Bupropion (Zyban®) oder Vareniclin (Champix®) unter ärztlicher Überwachung kombiniert werden. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Therapie ist bei einer Kombination einer medikamentösen Behandlung mit einer Psychotherapie noch höher 1.
Ganz konkret ermöglicht die kognitive Verhaltenstherapie das Erlernen von Strategien zur Bewältigung des Rauchdrangs (Vermeidungs- und Ersatzstrategien etc.). Diese ermöglichen es auch, den Rauchstopp langfristig im Hinblick auf eine bessere Lebensqualität zu betrachten. Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf dem Erlernen dieser Strategien und auf dem Ziel das Vertrauen des Betroffenen in der eigenen Abstinenzfähigkeit zu stärken.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die motiviert sind und das nötige Wissen haben, um mit dem Rauchen aufzuhören, mit grösserer Wahrscheinlichkeit Erfolg haben.
Fachpersonen unterscheiden zwischen der Motivation selbst und drei weiteren Dimensionen: die Einstellung zum Rauchen, die Selbstwirksamkeit (also der Glaube an die eigene Fähigkeit, mit dem Rauchen aufzuhören) und der praktischen Anwendung von Strategien, um die Raucherentwöhnung aufrechtzuerhalten.
Eine Strategie für die sofortige Anwendung
- Bei dem Verlangen nach einer Zigarette (Craving) stellen Sie sich die langfristigen negativen Folgen vor! (Herzkrankheiten, Krebskrankheiten, Husten ect.)
- Lenken Sie Ihre Gedanken weg von der kurzfristig beruhigenden Wirkung!
Eine Studie konnte zeigen, dass Rauchende, welche das Rauchverlangen mit den langfristig negativen Folgen des Konsums verknüpften, ihr Craving verringern konnten. Bei Personen, die keine solchen Gedanken etablierten oder sogar an den kurzfristig positiven Effekt dachten, blieb das Craving hoch. Solche hilfreichen Gedanken unterstützen Sie nebst weiteren Strategien bei Ihrem Rauchstopp 5.
Literatur
- Gracía-Gómez L, Hernández-Pérez A, Noé-Díaz V, Riesco-Miranda JA, Jiménez-Ruiz C. Smoking Cessation Treatments: Current Psychological and Pharmacological Options. Revista de Investigaón Clínica, 71, pp. 7-16 (2019).
- Lancaster T, Stead LF. Individual behavioural counselling for smoking cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017, Issue 3. Art. No.: CD001292.
- Charly Cungi. Thérapie comportementale et cognitive de la dépendance au tabac (Behavior and cognitive therapy for tobacco addiction). La Lettre du Pneumologue • Vol. XI – n° 2 – mars-avril 2008
- Christie DH, Etter JF Validation of English-language versions of three scales measuring attitudes towards smoking, smoking-related self-efficacy and the use of smoking cessation strategies. Addictive Behaviors. 30(5), pp. 981-988 (2005).
- Kober, H., Kross, E. F., Mischel, W., Hart, C. L., & Ochsner, K. N. (2010). Regulation of craving by cognitive strategies in cigarette smokers. Drug and alcohol dependence, 106(1), 52-55.