25 % der tabakbedingten Todesfälle in der Schweiz gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. Arteriosklerose ist eine solche Krankheit, bei der sich Schichten an der Innenwand der Arterien bilden. Dadurch werden die Adern enger und die Blutzirkulation wird schlechter.
Tabakkonsum: Risiken für Herz und Kreislauf
Rauchen reduziert den Sauerstoffgehalt im Blut, da Kohlenmonoxid den Sauerstoff ersetzt. Deshalb sind Rauchende oft kurzatmig und haben weniger Muskelkraft. Zudem verengt Rauchen die Blutgefässe, was den Herzrhythmus und den Blutdruck erhöht. Es verändert die Blutgerinnung und macht das Blut dicker, wodurch das Risiko für Herzinfarkte, Venenentzündungen und Schlaganfälle steigt. Rauchen verursacht Entzündungen in den Blutgefässen und fördert die Bildung von Blutgerinnseln und atherosklerotischen Plaques. Zusätzlich senkt es den Gehalt an gutem Cholesterin im Blut, was langfristig das Herz-Kreislauf-System gefährdet.
Wie bilden sich die atherosklerotischen Plaques?
Über viele Jahre hinweg werden Fett, Kalk und andere Bestandteile des Blutes abgelagert und verengen nach und nach das Innere der Arterien. Allmählich bilden sich fettige Plaques an den Gefässinnenwänden.
Diese werden immer dicker und behindern zunehmend die Blutzirkulation. Diese Krankheit (Arteriosklerose) entwickelt sich lange, bevor erste Symptome auftreten. Die Bildung von atherosklerotischen Plaques, die durch die fortschreitende Ablagerung von Cholesterin an der Gefässwand verursacht ist, wird durch Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes begünstigt.
Was hat das Rauchen mit den Plaques zu tun?
- Rauchen führt dazu, dass sich mehr schlechtes Cholesterin (LDL) im Blut ansammelt und gutes Cholesterin (HDL) abnimmt. Das schlechte Cholesterin verursacht fettige Ablagerungen in den Arterien, während das gute Cholesterin diese normalerweise abbaut.
- Bei Rauchenden enthalten diese Ablagerungen mehr Fett, was das Risiko erhöht, dass sie sich lösen. Wenn sich diese Ablagerungen und Blutgerinnsel bilden, können sie die Arterien verstopfen und eine Thrombose verursachen.
- Löst sich ein solches Gerinnsel, kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.
Welche Rolle spielt Nikotin?
Nikotin regt das Nervensystem und das Herz an, wodurch der Herzmuskel mehr Sauerstoff braucht. Dadurch steigen der Herzschlag und der Blutdruck. Es kann auch zu Krämpfen in den Blutgefässen kommen, was diese plötzlich verengt. Wenn ein solcher Krampf eine Herzarterie komplett verschliesst, nennt man das eine spastische Angina pectoris.
Welche Folgen hat der Passivrauch?
Die Wirkung von Passivrauchen auf das Herz ist fast genauso schädlich wie das Rauchen selbst, wahrscheinlich wegen ähnlicher biologischer Mechanismen. Schon eine Stunde Passivrauchen kann die Innenwände der Herzkranzgefässe schädigen und das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.
Schnupf- und Kautabak erhöhen das Herzkrankheitsrisiko
Auch rauchfreie Tabakprodukte sind nicht ungefährlich. Sie enthalten giftige Schwermetalle wie Cadmium und Nickel sowie andere Zusatzstoffe wie Lakritz, die das Herz-Kreislauf-System schädigen können. Untersuchungen haben gezeigt, dass rauchfreier Tabak den Blutdruck erhöht und chronischen Bluthochdruck verursachen kann, was das Risiko für Herzkrankheiten deutlich steigert.
Die Vielfalt der Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bezeichnen eine ganze Reihe von Krankheitsbildern, bei denen die Blutgefässe in Mitleidenschaft gezogen werden. Konkret sind dies:
- die Herzkranzgefässe (die den Herzmuskel versorgen)
- die Halsschlagadern (die das Hirn versorgen)
- die Arterien der unteren Glieder
Arteriosklerose ist die Hauptursache für Herzinfarkte, Schlaganfälle und die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Sie wird durch das Rauchen begünstigt.
Überwache deine Herzgesundheit
Die Kombination mehrerer, auch kleiner Risikofaktoren kann zu einem sehr hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Die Risikofaktoren addieren sich nicht nur, sondern verstärken sich gegenseitig. Man unterscheidet zwischen:
- Beeinflussbare Risikofaktoren: Das sind Faktoren, die man direkt ändern kann, um Krankheiten zu verhindern. Dazu gehören Rauchen (der wichtigste vermeidbare Faktor, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verdoppelt), Alkohol, Bewegungsmangel, Diabetes, Bluthochdruck und Cholesterin.
- Nicht beeinflussbare Risikofaktoren: Das sind persönliche Faktoren wie Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung.
Wissenschaftlich geprüfte Informationen
- Wood D, McEvoy JW,Cook K. (2020) Tabac & Cardiopathies coronariennes. Résumés des connaissances sur le tabac. World Heart Federation. OMS. Université Newcastle Australia.
- Les méfaits du Tabac sur le coeur et les vaisseaux. Fédération Française de Cardiologie. Un coeur qui va, la vie qui bat. Page du site consultée en mars 2022.
- The Health Consequences of Smoking—50 Years of Progress. (2014) A Report of the Surgeon General. Executive Summary. U.S. Department of Health and Human Services.
- United States Department of Health and Human Services. How tobacco smoke causes disease: the biology and behavioral basis for smoking-attributable disease: a report of the Surgeon General. Atlanta (GA): Centers for Disease Control and Prevention; 2010.
- P. Duriez, Mécanismes de formation de la plaque d’athérome, La Revue de Médecine Interne,Volume 25, Supplement 1, 2004, Pages S3-S6,ISSN 0248-8663, doi.org/10.1016/j.revmed. 2004.04.010.