Das Gehirn ist erst mit etwa 25 Jahren voll ausgereift. Studien zeigen: Wer vorher mit Rauchen beginnt, hat ein grösseres Risiko, süchtig zu werden. Fast alle Menschen, die schon länger rauchen, haben bereits in der Jugend mit dem Rauchen begonnen.

Manche Langzeitstudien beobachten Mütter, Väter und deren Kinder über Jahrzehnte. Dann können Forschende rauchende Menschen mit nichtrauchenden Menschen vergleichen. Oder Kinder von rauchenden Eltern mit Kindern von Eltern, die nicht rauchen.

Solche Studien zeigen: Wenn mindestens ein Elternteil raucht, ist das Risiko fast doppelt so hoch, dass deren Kind im Jugendalter raucht. Und Kinder von rauchenden Eltern konsumieren länger Tabak als Kinder von Eltern, die nicht rauchen. Durchschnittlich rauchen Kinder von rauchenden Eltern mehr als vier Jahre länger.

Warum rauchen Kinder eher, wenn die Eltern rauchen?

Wenn mindestens ein Elternteil raucht, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass deren Kind im Jugendalter raucht. Forschende kennen mehrere Gründe dafür.

Kinder ahmen Verhalten nach

Forschende haben beobachtet, dass Kinder ab 4 Jahren ihre rauchenden Eltern spielerisch nachahmen. Die Kinder verinnerlichen nach und nach:

  • Rauchen ist ungefährlich.
  • Rauchen ist normal.
  • Rauchen ist ein attraktives und wünschenswertes Verhalten von Erwachsenen.

Eltern sind Vorbilder. Studien zeigen, dass Eltern ihre Kinder bis zur Jugendzeit unabsichtlich zum Rauchen beeinflussen können. Danach ist der Einfluss von Freundinnen und Freunden höher.

Passivrauchen als Risiko

Beim Passivrauchen von erhitztem Tabak atmet dein Kind den Rauch ein und damit auch das süchtig machende Nikotin. Dein Kind gewöhnt sich zudem an den Geruch von Tabak.

Passivrauchende Kinder fangen deshalb mit einer höheren Wahrscheinlichkeit irgendwann selbst mit Rauchen an.

Leichter Zugang zu Zigaretten

Wenn Eltern rauchen, haben meistens auch die Kinder leichten Zugang zu Zigaretten oder zu anderen Tabak- oder Nikotin-Produkten. Zigaretten liegen häufig im Vorratsschrank, im Handschuhfach des Autos oder in einer Handtasche.

Viele Jugendliche probieren neue Verhaltensweisen aus oder testen Grenzen. Sie experimentieren öfter. Manchmal probieren sie auch verbotene oder potenziell gefährliche Substanzen. Wenn dein Kind will, kommt es zu Hause ziemlich einfach an eine Zigarette, eine E-Zigarette oder an Schnupftabak.

Das Leben vor der Geburt und die Gene

Eine Langzeitstudie untersuchte Mütter und deren Kinder über 30 Jahre lang. Sie fand folgende Ergebnisse:

  • Mütter, die während der Schwangerschaft rauchen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass deren Kinder später rauchen.
  • Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, beginnen früher mit dem Rauchen.

Andere Studien zeigen, dass genetische Faktoren bei der Sucht nach Nikotin eine Rolle spielen. Manche Menschen haben Veränderungen in den Genen, die sie empfänglicher für Nikotin machen: Sie werden schneller süchtig, wenn sie rauchen. Und sie haben mehr Mühe, mit Rauchen aufzuhören. Diese Veränderungen werden teilweise von den Eltern an die Kinder vererbt.

Was kann ich als Elternteil tun?

An der Sucht nach Nikotin sind sowohl die Gene als auch Umweltfaktoren beteiligt. Hast du Kinder? Dann kannst du zumindest die Umweltfaktoren beeinflussen:

  • Halte deine Kinder so gut als möglich vom Rauchen und Produkten mit Tabak oder Nikotin fern.
  • Erkläre deinen Kindern, dass Rauchen ungesund ist und was die Folgen sein können.
  • Deine Kinder dürfen wissen, dass du nicht perfekt bist. Hast du schon mal einen Rauchstopp versucht und es nicht geschafft? Erzähle deinen Kindern davon. Sage ihnen, warum es einfacher ist, gar nicht erst mit Rauchen anzufangen.
  • Sorge für eine rauchfreie Umgebung. Bitte deine Gäste, zum Rauchen nach draussen zu gehen und nicht in der Nähe deiner Kinder zu rauchen.
  • Sei ein Vorbild und rauche nicht. Möchtest du Hilfe beim Rauchstopp? Wende dich ans Beratungsangebot stopsmoking. Dieses Angebot ist gratis und anonym.

Quellen

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