Rauchen und Dampfen sind gefährlich für deine Augen. Das wird oft übersehen.

Sie können trockene Augen, Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder Uveitis (Augenentzündung) verursachen. Schadstoffe im Rauch, die durch Rauchen oder Passivrauchen in die Luft gelangen, verursachen diese Probleme.

In Zusammenarbeit mit Prof. Chiara Eandi, leitende Ärztin der Augenklinik Hôpital ophtalmique Jules Gonin

Tabakrauch schädigt Hornhaut, Netzhaut und Sehnerv

Der im Tabakrauch enthaltene Dampf und Feinstaub trocknet die Augen aus, führt zu Rötungen und Juckreiz. Besonders unangenehm sind diese Reizungen für Menschen mit Kontaktlinsen. «Für sie ist es sogar gefährlich, denn der Rauch greift die Hornhaut an, womit das Risiko von Augenentzündungen oder ‑tumoren steigt», klärt Prof. Eandi auf.

Rauchstopp für gesunde Augen

Nikotin erschwert Augendurchblutung

Die im Tabak enthaltenen Substanzen, insbesondere Nikotin, wirken sich schädlich auf Netzhaut und Sehnerv aus. Sie erschweren die Durchblutung und führen zu Sauerstoffmangel in den Organen und eben auch in den Augen. Zudem verursacht Nikotin die Bildung freier Radikale*, die zu oxidativem Stress führen. Die freien Radikale sind Sauerstoffverbindungen, die äusserst reaktionsfreudig sind und damit zellschädigend und entzündungsfördernd wirken.

* Besonders reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen, welche die Zellen schädigen.

Tabakbedingte Augenerkrankungen

Die freien Radikale spielen bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) eine wichtige Rolle. Bei dieser progressiven Erkrankung lässt die zentrale Sehschärfe nach, weil die Zellen im «Punkt des schärfsten Sehens» allmählich absterben. Dies führt zu einer deutlich verringerten Sehleistung. AMD ist die wichtigste Ursache für Sehbehinderungen bei den Über-50-Jährigen. «Für Rauchende ist dieses Risiko viermal grösser als für Nicht-Rauchende. Dies haben epidemiologische Studien mit mehreren Tausend Teilnehmenden gezeigt», stellt Prof. Eandi fest.

Wahrscheinlich leiden Rauchende wegen oxidativen Prozessen häufiger an Grauem Star (Katarakt). Dabei handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse. Diese führt zur allmählichen Abnahme der Sehkraft. Der Tabakkonsum trägt zu einer schnelleren Alterung der Linse bei.

Die durch den Tabakkonsum ausgelösten Entzündungsprozesse fördern Uveitis, eine Entzündung der Augenhaut (Uvea). Aus demselben Grund wird auch der Krankheitsverlauf der diabetischen Retinopathie beschleunigt.

Für die genannten Krankheiten, insbesondere diabetische Retinopathie und AMD, sind unterschiedliche Risikofaktoren bekannt.
«Es gibt Faktoren wie das Geschlecht, auf die wir keinen Einfluss haben. Andere – und dazu gehört speziell der Tabakkonsum – können wir beeinflussen», so Prof. Eandi. Ein Rauchstopp wirkt präventiv. Wenn die Erkrankung bereits aufgetreten ist, verzögert er den Krankheitsverlauf.

Kein Tabak während der Schwangerschaft

Rauchen ist besonders dann tabu, wenn eine Frau schwanger ist. Wenn eine Mutter während der Schwangerschaft raucht oder Passivrauch ausgesetzt ist, «nimmt das Risiko des Kindes zu, an Schielen (Strabismus), Brechungsfehlern wie Weitsichtigkeit oder geschwächter Immunität zu leiden», zählt die Professorin auf. Zudem steigert das Viel-Rauchen das Risiko einer Frühgeburt und sie haben ein erhöhtes Risiko für Frühgeborenen-Retinopathie, die schwere Komplikationen nach sich ziehen kann.

E-Zigarette und Augenleiden

Wer auf die herkömmliche Zigarette verzichtet, sollte sich nicht für eine elektronische Variante entscheiden, denn die Risiken für die Augen sind dieselben. «Es könnte sogar sein, dass die negativen Folgen schlimmer sind», warnt Prof. Eandi, «denn elektronische Produkte können eine höhere Nikotinkonzentration und zusätzliche Schadstoffe enthalten.» Darum ist ein vollständiger Tabakverzicht ungeachtet der Konsumform ratsamer, um die Augen zu schützen.

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Literatur