Was passiert beim Food Craving im Körper?

Beim Food Craving spielt dein Belohnungssystem im Gehirn eine wichtige Rolle. Bestimmte Reize – wie der Anblick, der Geruch oder allein die Vorstellung von Essen – aktivieren dein Belohnungssystem. Dabei wird Dopamin freigesetzt, ein Botenstoff, der dir Motivation und Vorfreude vermittelt.

Wenn du mit dem Rauchen aufhörst, kann dieses Verlangen stärker werden, weil Nikotin zuvor ebenfalls das Belohnungssystem stimuliert hat. Ohne Nikotin fehlt diese gewohnte Anregung, und dein Körper sucht nach anderen Wegen, um das Dopamin auszuschütten – in diesem Fall also durch das Essen, was zu Heisshungerattacken führen kann.

Achtung: Nicht nur das Nikotin ist beim Food Craving für das starke Verlangen nach Nahrung schuld. Auch Schwankungen des Blutzuckerspiegels oder Stress können das Verlangen nach schnellen Energiequellen wie Zucker oder Fett verstärken. Eine ausgeglichene Ernährung kann also helfen, Food Craving zu verhindern. 

Was du bei Food Craving tun kannst:

Ablenken, ablenken

Wie beim starken Rauchverlangen dauert das Food Craving nur wenige Minuten. Halte dank Ablenkungsstrategien durch. Und finde heraus, nach welchem Lebensmittel du dich in solchen Momenten sehnst und ersetze sie schon im Voraus mit etwas anderem. Geeignete Vorräte sind zum Beispiel: Karottenstängel, Cherry-Tomaten, Wasserflaschen oder zuckerfreie Kaugummis. Achtung: Ablenkung ist nützlich, geht das Problem aber nicht an der Wurzel an.

Die Wurzel des Problems

Ein gesteigerter Appetit ist eines der typischsten Symptome des Nikotinentzugs und gehört somit zu den Entzugserscheinungen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp mit einem Nikotinersatz gedämpft werden kann.

Craving vermeiden

Versuche, den Auslöser für dein Food Craving zu verstehen: Tritt Food Craving auf, wenn du müde bist? Wenn du verärgert bist? Tritt es an bestimmten Orten auf? Mit den Antworten findest du Wege und Strategien, um dein Food Craving vorauszusehen bzw. sinnvoll darauf zu reagieren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gewichtszunahme infolge Rauchstopp

Ein personalisiertes Programm zur Gewichtskontrolle kann die Gewichtszunahme langfristig, also auch über das Behandlungsende hinaus, reduzieren. Eine kognitive Verhaltenstherapie (darin machst du dir deine Gedanken, Einstellungen und Erwartungen bewusst, um belastende Überzeugungen zu erkennen) ist beim Rauchstopp eine zusätzliche Hilfe, um zusätzliche Kilos zu verhindern.

Im Vergleich zu Rauchenden nehmen Ex-Rauchende nach dem Rauchstopp um durchschnittlich 3,14 kg zu, während ihr Body-Mass-Index (BMI) um durchschnittlich 0,82 kg/m2 ansteigt. Diese zusätzliche Gewichtszunahme steht allerdings in keinem direkten Zusammenhang mit erhöhten Risiken einer chronischen Erkrankung.

Die geringere Sterblichkeit durch den Rauchstopp wird durch die rauchstoppbedingte Gewichtszunahme also nicht geschmälert. Zudem scheint diese Gewichtszunahme kein erhöhtes Herz-Kreislauf- oder Diabetes-Risiko mit sich zu bringen. 

Die Einnahme von Nikotinersatzprodukten oder Medikamenten wie Bupropion entfaltet eine kurzfristige Wirkung. Dies bedeutet, dass nach Behandlungsabschluss (durchschnittlich nach 12 Monaten) ein gewisses Risiko der Gewichtszunahme besteht, wenn keine Verhaltensstrategien eingeführt wurden. Dein Arzt oder deine Ärztin, unsere Beratenden oder eine Ernährungsberatung kann dir helfen, solche Verhaltensstrategien zu entwickeln, um unnötige Kilos zu vermeiden. 

Literatur